
Herr Prof. Dr. Josef Zweimüller
Institut für Volkswirtschaftslehre UZH
Alle reichen Industrieländer haben im Lauf des 20. Jahrhunderts umfassende Sozialversicherungsprogramme installiert, die Menschen bei Verlust des Arbeitsplatzes, bei temporären oder dauerhaften Gesundheitsproblemen oder im Alter finanziell absichern. In diesem Vortrag wird der Frage nachgegangen, in welchem Mass der Wohlfahrtsstaat zur gewünschten Umverteilung von reichen zu armen Menschen führt. Mit neuen Datenquellen ist es erstmals möglich, die Umverteilung über das ganze (Arbeits-) Leben zu quantifizieren und diese Frage neu zu beleuchten.

Herr Prof. Dr. Wolfgang Rother
Philosophisches Seminar UZH
In kritischer Auseinandersetzung mit den einschlägigen philosophischen Theorien wird dafür argumentiert, dass glückliches Leben angesichts der grundlegenden Herausforderungen durch Leiden, Schmerz und Tod nicht nur möglich ist, sondern dass es diese Herausforderungen selbst sind, die ein gelungenes und lustvolles Leben überhaupt erst möglich machen.

Herr Prof. Dr. Sven Streit
Berner Institut für Hausarztmedizin, Universität Bern
Die Medizin hat grossartige neue Behandlungen hervorgebracht, um Leben zu retten, zu verlängert und die Lebensqualität trotz chronischer Krankheiten zu verbessern. Dabei wird die Bevölkerung immer älter, hat immer häufiger mehr als zwei chronischen Krankheiten und nimmt entsprechend Medikamente ein. Ärzte sehen aber immer wieder Über- und Unterversorgung besonders bei älteren Patienten und häufig bei gebrechlichen Menschen mit Multimorbidität und Polypharmazie. Welche Therapien soll man also beginnen, welche reduzieren oder gar stoppen? Dazu wird unter dem Begriff „Deprescribing“ immer mehr geforscht und auch in die Praxis Initiativen wie die von „Choosing Wisely“ umgesetzt. Damit sollen die richtigen Medikamente gefunden und nicht mehr nötige, unwirksame oder sogar gefährliche Medikamente gestoppt werden.

Herr Willi Bühler
Journalist und emeritierter Gymnasiallehrer für bekenntnisneutrale Religionskunde, Kantonsschule Alpenquai Luzern
Keine Religion hat hierzulande einen so schlechten Ruf wie der Islam. Eine faire Diskussion über den Islam findet kaum statt. Unwissen und Vorurteile beherrschen den öffentlichen Diskurs. Der Vortrag möchte eine kleine Handreichung bieten zu den Risiken und Nebenwirkungen einer Weltreligion.

Herr Dr. Daniel Gerson
Institut für Judaistik, Theologische Fakultät Universität Bern
Covid-Leugner machen eine „jüdische Weltverschwörung“ für die Pandemie verantwortlich. Ein rechtsextremer Rassist erschiesst im amerikanischen Pittsburgh Betende in einer Synagoge. Auf einer antiisraelischen Demonstration in Berlin wird von radikalen deutschen Muslimen „Juden ins Gas“ geschrien. Judenfeindschaft erscheint aktuell in vielfältiger Form. Politisch in den meisten Demokratien geächtet, bleibt Antisemitismus heute ein Kennzeichen der radikalen Ablehnung unserer offenen Gesellschaft und belegt die Kontinuität von Jahrhunderte alten Vorurteilen.